Winterprogramm 2016/17

Der Verein bietet im Herbst und Winter Vorträge und andere Veranstaltungen an.
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Informationen zum Vortragsprogramm des Naturwissenschaftlichen Vereins Lüneburg im Winterhalbjahr 2016/17

Wenn nicht anders angegeben, finden die Vorträge im Marcus-Heinemann-Saal des Museums Lüneburg statt, Eingang Wandrahmstr. 10

Vorträge: Eintritt 4 € (Mitglieder bei Vorlage des
Mitgliedsausweises oder mit besonderem Hinweis frei),
Spenden sind willkommen.

Mittwoch, 12. Oktober 2016, 19.00 Uhr

Borneo, die Insel der Superlative: Von den kleinsten Fröschen und den größten Höhlen
Referent: Dr. Andre Koch, Braunschweig

Deer Cave. Sie ist mit über 2 km Länge und einer Höhe von 174 m die längste zugängliche Höhlenpassage der Welt, d.h. sie ist vorne und hinten offen. In der Höhle wohnen ca. 2 Millionen Fledermäuse, deren allabendlichen Ausflug man vor der Höhle bestaunen kann (kann gekürzt werden!) (Foto Koch)

Nach Grönland und Neuguinea ist Borneo die drittgrößte Insel der Welt. Flächenmäßig entspricht es mehr als der doppelten Fläche von Deutschland. Borneo ist zudem die einzige Insel, die zwischen drei Staaten (Brunei, Malaysia und Indonesien) aufgeteilt ist. Außerdem besitzt Borneo die größten Höhlen der Welt und den höchsten Berg Südostasiens. Aufgrund seiner enormen Größe und des hohen Alters seiner Regenwälder beherbergt Borneo auch eine einzigartige Flora und Fauna. Neben 15.000 Arten von Blütenpflanzen leben dort fast 400 verschiedene Säugetiere, 420 Vögel, über 450 Süsswasserfische und fast 200 verschiedene Frösche (darunter der kleinste Frosch der Welt) – und viele dieser Arten sind endemisch, existieren also nur auf Borneo!

 

Mittwoch, 9. November 2016, 19.00 Uhr

Schwierige Aufgaben erfordern schlaue Lösungen: Was wir dazu von historischen Kulturlandschaften lernen können
Referent: Dr. Franz Höchtl, Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalalaue, Hitzacker

Die Mühlhäuser Halde bei Vaihingen/Enz ist eines der eindrucksvollsten Zeugnisse historischer Weinbergarchitektur im Anbaugebiet Württemberg (Foto Höchtl)

Im Laufe von Jahrtausenden lernte der Mensch, sich an die Gegebenheiten der Natur anzupassen und seine Umgebung so zu gestalten, dass ihre Bewirtschaftung möglichst hohe und dauerhafte Erträge erzielte. Dies war selten leicht, denn geeignete Flächen waren oft knapp, ideale Bedingungen rar. Die Voraussetzungen für eine zufriedenstellende Landnutzung waren an vielen Orten ungünstig, da diese zu steil, zu trocken, zu mager oder zu nass waren.
Wer Kulturlandschaften lesen und die Spuren, die der Mensch in ihnen hinterlassen hat, deuten kann, wird verstehen, wie man sich diesen Herausforderungen stellte, wie man den Widrigkeiten der Standorte auf intelligente Weise begegnete. Wie dies in der Praxis aussieht, wird schwerpunktmäßig anhand der kunstvollen Architektur von historischen, mit Trockenmauern terrassierten Weinbergen in Süddeutschland erläutert. Vertieft wird der Vortrag durch ergänzende Beispiele aus der Lüneburger Heide und der Marschlandschaft der Elbtalaue.

 

Freitag, 11. November 2016, 17.00 Uhr

Regenmolli oder Feuermolch - der Feuersalamander, Lurch des Jahres 2016
Referent: Frank Allmer, Lüneburg

Schon seit unserer Kinderzeit kennen wir den schwarz-gelben Molch als Comicfigur „Lurchi“. In der Region Lüneburg kommen Feuersalamander nur noch in wenigen feuchten Wäldern vor. In seinem Vortrag berichtet Frank Allmer über Sagen und Mythen zum Feuersalamander und über seine bemerkenswerte Biologie.
Gäste sind willkommen, der Eintritt ist frei

Mittwoch, 7. Dezember 2016, 19.00 Uhr

Fliegende Kleinvögel
Referent: Dr. Günter Bethge, Echem

Schellente

Vögel haben sich unter den Wirbeltieren am besten an das Leben in der Luft angepasst. Sie beherrschen den Flug meisterhaft. Doch sind ihre Bewegungen sehr schnell und es gelingt nur selten, die Einzelheiten zu sehen, insbesondere bei Kleinvögeln.

Der Referent hat es sich zur Aufgabe gemacht, Vögel im Flug zu fotografieren. Dabei verzichtet er auf die sonst übliche Lichtschranke und erzielt seltene Situationsbilder von beeindruckender Detailschärfe. Seine Fotos gewähren einen völlig neuen Einblick in die Faszination des Vogelflugs.

 

Mittwoch, 25. Januar 2017, 19.00 Uhr

Naturkundliche Reise zum Baikal – der Perle Sibiriens
Referent: Frank-Ulrich Schmidt, Soltau

Baikalrobben (Foto Schmidt)

Eine Reise zum Baikalsee ist immer auch eine Reise in Russlands wilden Osten: Tundra, Taiga, Steppe und ein See der Superlative. Der Baikal ist der größte Süßwassersee der Erde, er ist 25 Millionen Jahre alt und maximal 1637 m tief. Die „Perle Sibiriens“ enthält mehr Wasser als die Ostsee und ist ein Zentrum der Artenvielfalt; u.a. lebt dort die einzige Süßwasserrobbe der Welt, die Baikalrobbe.

 

Freitag, 17. Februar 2017, 17.00 Uhr

Wenn Kaninchen aufs Klo gehen!
Referent: Regina und Frank Allmer, Lüneburg

Von Mäusen, die sich liebevoll aneinander kuscheln, über Bienen, die gerne Kaffee trinken, bis zu Geiern, die sich schminken bringen Regina und Frank Allmer unter dem Motto „Tiere sind auch nur Menschen“ neue Beispiele zum Schmunzeln und Staunen aus der Sendereihe Radio-ZuSa-Biotop.
Gäste sind willkommen, der Eintritt ist frei

 

Mittwoch, 22. Februar 2017, 19.00 Uhr

Georg Forster (1754-1794) - Naturforscher, Weltreisender, Schriftsteller und Revolutionär
Referent: Dipl.-Geogr. Rolf Siemon, Hann. Münden

Georg Forster mit seinem Vater Reinhold in der Südsee, 1780 (Gemälde von John Francis Rigaud)

Der 1754 im Danziger Werder geborene Georg Forster erforschte bereits als Elfjähriger mit seinem Vater das untere Wolgagebiet. Als Naturforscher begleiteten beide James Cook 1772 bis 1775 auf dessen zweiter Weltumsegelung. Georg Forsters Bericht von dieser außergewöhnlichen Reise wurde ein Bestseller und sein Autor avancierte zum führenden deutschen Südsee-Experten seiner Zeit.
Der nun berühmte Naturforscher und wissenschaftlicher Schriftsteller ersten Ranges, Essayist und Übersetzer, lehrte Naturgeschichte in Kassel und Wilna. Er war bekannt und befreundet mit den führenden Gelehrten seiner Zeit.Als Universitätsbibliothekar in Mainz zählte der Spätaufklärer und Demokrat Forster als Jakobiner 1792 zu den herausragenden Repräsentanten der „Mainzer Republik“. Als deren Abgeordneter wurde er nach Paris entsandt, wo er 1794 als politischer Emigrant starb.

 

Mittwoch, 8. März 2017, 19.00 Uhr

Jahreshauptversammlung/Mitgliederversammlung des Naturwissenschaftlichen Vereins Lüneburg
Vortrag von Dr. Christoph Hinkelmann, Lüneburg: Costa Rica, seine Wälder und ihre Vogelwelt

Fischertukan (Foto Hinkelmann)

Costa Rica ist nur ein wenig größer als Niedersachsen, weist durch seine Lage auf der zentralamerikanischen Landbrücke aber eine faszinierende Vielfalt von Waldlebensräumen auf. 27% seiner Landesfläche sind unter staatlichem und privatem Schutz. Dies ist weltweit die höchste unter Schutz stehende Fläche eines Staates, so dass das kleine Land eine außergewöhnlich hohe Artenvielfalt aufweist.
In Costa Rica sind die Folgen der Vereinigung der beiden amerikanischen Teilkontinente vor etwa 3 Millionen Jahren, also vor geologisch erst sehr kurzer Zeit, besonders gut zu erkennen. Hier begegnen vormals südamerikanische Elemente solchen der ursprünglich nordamerikanischen Tropenfauna. Zugvögel aus dem Norden wie aus dem Süden verbringen hier die Wintermonate oder passieren das Land auf ihrer jährlichen Wanderung. So überrascht es nicht, dass man hier mit über 900 Vogelarten ein Zehntel aller weltweit vorkommenden Vertreter dieser Wirbeltiergruppe antreffen kann, und entsprechend sieht es bei fast allen anderen Lebensformen aus.